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Galgant

Anwendung, Wirkung, Studien | Wo kaufen?

Galgant, welches zu den Ingwergewächsen gehört, ist vor allem in der Küche, als Gewürz bekannt. Dabei sollte die Pflanze etwas genauer betrachtet werden, denn sie ist auch ein hervorragendes Heilkraut, welches bei vielfältigen Beschwerden Linderung verschaffen kann. 

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Denn schon vor mehr als 800 Jahren war Galgant bereits als Wunderwurzel bekannt und wurde bei Schmerzen aller Art eingesetzt. Galgant wirkt keimabtötend und antibakteriell, potenzsteigernd, schmerzlindernd und zudem auch menstruationsfördernd. Somit hat die Pflanze eine breite Wirkung und ist für Männer wie auch Frauen ein wichtiger Helfer.

Wirkung

Aufgrund der ätherischen Öle gilt das Rhizom in der Pflanzenheilkunde als sehr wertvoll eingeschätzt. Dabei ist vor allem ein Augenmerk auf die Gingerole, Flavonoide, Gerbstoffe und Galangolen zu legen. Diese regen zum einen die Verdauung an und zum anderen gelten sie als krampflösend. Außerdem hat Galgant eine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung und bei Völlegefühl oder Blähungen und Appetitlosigkeit soll die Pflanze wahre Wunder bewirken können. Weiterhin ist Galgant ein hervorragendes Mittel bei Magen-Darm-Beschwerden, die mit Krämpfen einhergehen, da diese mit dem Kraut sehr gut behandelt und gelindert werden können.

Zudem konnten in wissenschaftlichen Studien auch tumorhemmende Resultate nachgewiesen werden. Dabei wurde belegt, dass Galgant in einer Kombination mit speziellen zytostatischen Mitteln eine hemmende Wirkung auf das Wachstum von Tumoren hat. Dies ist besonders in der Chemotherapie interessant und könnte eine Alternative sein. Jedoch müssen hier noch viele weitere Studien folgen, bevor dieses Heilkraut als Mittel gegen Krebs eingesetzt werden könnte. Dennoch hat Galgant in de Phytotherapie bereits einen festen Platz und wird gerne als Stomachikum bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.

Die Wirkung von Galgant ist umfangreich und bereits vor etwa 800 Jahren bezeichnete die Klosterfrau Hildegard von Bingen das Heilkraut als Wunderwurzel. Dabei nutzte sie Galgant auch für psychische Leiden und bezeichnete Galgant als „Gewürz des Lebens“.

Hildegard von Bingen schreibt:

“Wer im Herzen Schmerzen leidet und wem von Seiten des Herzens ein Schwächeanfall droht, der esse sogleich eine hinreichende Menge Galgant und es wird im besser gehen. Und ein Mensch, der ein hitziges Fieber in sich hat, trinkt Galgantpulver in Quellwasser und er wird das hitzige Fieber löschen.“

Die Wurzel wurde bei Schwindel und Schwäche eingesetzt und konnte Symptome bei Herzleiden mildern. Zudem wirkt die Galgant Wurzel antibakteriell und keimabtötend, kann menstruationsfördernd sowie –einleitend sein und steigert zudem die Potenz. Des Weiteren wird Galgant eine schmerzlindernde Wirkung nachgesagt.

Zusammengefasst hilft Galgant bei folgenden Beschwerden:

  • Appetitlosigkeit
  • Bauchschmerzen,
  • Erbrechen und Übelkeit
  • Erschöpfung und Abgeschlagenheit
  • Gelenkentzündungen
  • Herzschmerzen
  • Hexenschuss
  • Koliken
  • Kopfschmerzen
  • Reisekrankheit
  • Rückenschmerzen
  • Sodbrennen
  • Schnupfen
  • Zahnfleischentzündungen

 

Anwendung

Die Galgant Knolle, die dem Ingwer zum Verwechseln ähnlich sieht, wird in gut sortieren Lebensmittelgeschäften, Reformhäuser oder asiatischen Läden frisch oder getrocknet angeboten. Dabei sollte allerdings jeder wissen, dass vor allen Dingen die kleineren Knollen sehr scharf und bitter sind. Die größeren Wurzeln hingegen sind mild und würzig und enthalten Aromen, die Kiefernholz und Tannennadeln ähneln.

Frischer Galgant wird zuerst geschält, um an das rötliche Fruchtfleisch zu kommen. Die Wurzel kann dann in Stücke geschnitten werden oder aber mit der Reibe zerkleinert werden. Auch im Mörser kann Galgant mit anderen Gewürzen zermahlen werden. Mit Öl vermengt, kann diese Paste, die im Mörser hergestellt wurde, in der Pfanne erhitzt werden.

In der Suppe eignet sich Galgant hervorragend, um Schüttelfrost und Fieber zu bekämpfen. Vermengt mit Honig und ein wenig Pfeffer, ist es durchaus möglich, eine Erkältung abzuwehren.

Das Gewürz Galgant ist für Wild- oder Fleischgerichte hervorragend geeignet. Doch auch in asiatischen Desserts wird es gerne genutzt. Weiterhin ist Galgant perfekt, um ein außergewöhnliches Curry zu zaubern. Aber auch in Eintöpfen oder Gemüsepfannen macht sich Galgant sehr gut.

 

Tee Zubereitung

Galgant ist zur Tee Zubereitung wie geschaffen. Das Heilkraut lindert Beschwerden, Schmerzen und kann bei Magen-Darm-Problemen die Krämpfe verringern. Um einen Tee mit Galgant zuzubereiten, geht man wie folgt vor:

Je nach Geschmack 1 bis 2 Scheiben frischen Galgant zerkleinern. In der Zwischenzeit 400 ml Wasser in einem Topf auf den Herd geben und die Galgant Stücke zusammen mit dem Wasser zum Kochen bringen. Das Ganze nun 30 Minuten köcheln lassen, den Tee abgießen und genießen.

Empfohlen werden etwa 2 bis 3 Tassen Galgant Tee pro Tag. Dieser sollte vor den Mahlzeiten getrunken werden.

 

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Studien

Galgant wurde von der Kommision E (selbstständige wissenschaftliche Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte) als medizinisch relevant eingestuft. Dabei wurde die Heilpflanze als antibakteriell, krampflösend und als Prostaglandin-Synthesehemmer beschrieben.

Prostaglandine sind Gewebshormone, die für das Auslösen von Schmerzen und Entzündungen zuständig sind, wenn sie aus dem Gleichgewicht kommen. Die Scharfstoffe, die in der Wunderwurzel enthalten sind, können dem entgegenwirken und die Prostaglandine wieder ins Gleichgewicht bringen. Somit kann die Pflanze nicht nur schmerzstillend, sondern auch bei Rheuma oder Arthritis entzündungshemmend wirken. Dies zeigt eine Studie eines indischen Forscherteams der West Bengal University of Animal and Fishery Sciences (WBUAFS). Dabei wurde zwar die Wirkung des Alpinia galanga (Großer Galgant) getestet, jedoch sind die Inhaltsstoffe ähnlich, da es sich um einen sehr nahen Verwandten des Echten Galgants handelt.

Auch in dieser Untersuchung von Dr. Asim Kumar Ghosh und seinem Team wurde die entzündungshemmende Wirkung festgestell [SH1] ;Dr. Ghosh belegte, dass der Histaminspiegel, der die Symptome von Entzündungen hervorrufen kann, gesenkt wird. Daher ist er davon überzeugt, dass Galgant eine hervorragende Alternative zu entzündungshemmenden Medikamenten sein könnte und das gänzlich frei von Nebenwirkungen.

Auch in diesen Studie konnte die entzündungshemmende, sowie eine antioxidative Wirkung nachgewiesen werden. Insbesondere in der zweiten Studie konnte außerdem eine anti-rheumatische Wirkung belegt werden.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26849772

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19715749

Doch auch in der Krebstherapie könnte Galgant eine Alternative werden. Jedoch müssen zum Thema Galgant gegen Krebs noch viele viele Studien durchgeführt werden. Außerdem wird die Pharmaindustrie mit Sicherheit etwas dagegen haben, Galgant als Alternative zu sehen. Daher wird es wohl noch viele Jahre dauern, auch wenn bereits jetzt schon einige Beweise zur Wirkung vorliegen.

So hat beispielsweise Professor Peter Houghton des Kings College in London mit seinen Kollegen belegt, dass Galgant nicht nur bei Lungen-, sondern auch bei Brustkrebs helfen kann. Dabei wurden die Tests mit dem Kleinen wie auch mit dem Großen Galgant durchgeführt. In beiden Fällen konnte bewiesen werden, dass die bösartigen Krebszellen abgetötet werden, die guten und gesunden Zellen aber geschützt wurden. Dabei ist dies sehr erstaunlich. Denn es gibt kaum Pflanzenextrakte, die so wirken. In der Regel werden entweder die Krebszellen abgetötet oder aber die gesunden Zellen gestärkt. Dass Galant für beide Zellen gleichermaßen zuständig ist, sei schon sehr erstaunlich.

Auch in dieser Studie aus der Republik Korea, die im Jahr 2013 durchgeführt wurde, konnte die Wirkung von Galgant gegen Brustkrebs belegt werden.

Ebenso konnten diese chinesischen Forscher in einer Studie aus dem Jahr 2014 die hervorragende Zytotoxizität von Galgant belegen.

Weiterhin wird in dieser japanischen Studie festgestellt, dass Galgant eine antivirale Wirkung hat und bei Herpes, Masern sowie dem Poliovirus sehr gut helfen kann.

 

Nebenwirkungen

Bisher sind keinerlei Nebenwirkungen von Galgant bekannt.

WICHTIG: Schwangere dürfen kein Galgant einnehmen, da Galgant menstruationsfördernd wirkt!

Galgant kaufen

Galgant kann in unterschiedlichen Darreichungsformen erworben werden. Wer Galgant kaufen möchte, wird vor allem in asiatischen Geschäften oder Reformhäusern fündig. Doch auch sehr gut sortierte Lebensmittelläden könnten Galgant führen. In der Regel wird die Galgantwurzel frisch oder getrocknet angeboten. Doch auch Pulver aus Galgant oder Galgant in Tablettenform sind im Handel erhältlich. Dabei können vor allem die Tabletten auf ihre natürlich Art eingenommen werden, oder aber sie werden in Wein oder heißem Wasser aufgelöst, damit sie ihre volle Wirkkraft entfalten können.

Beim Kauf von Galgant ist natürlich auf nachhaltigen Anbau zu achten, damit die Knolle auch frei von Pestiziden ist. Daher sollte immer auf eine Bio-Qualität geachtet werden. Zudem sollte bei Galgant Kauf natürlich auch auf Frische geachtet werden. Frischer Galgant ist mehrere Wochen im Kühlschrank haltbar. Getrockneter Galgant sogar einige Monate.

TIPP: Wer bei Kauf von Galgant auf Frische achtet, kann die Knolle sogar in feuchte und nährstoffreiche Erde legen. Innerhalb kurzer Zeit sind schon die ersten Triebe sichtlich. Halbschatten und Wärme sowie hohe Luftfeuchtigkeit benötigt Galgant, um zu gedeihen.

Herkunft und Geschichte

Echter Galgant, auch Alpinia officinarum bezeichnet, gehört zu den Ingwergewächsen. Seine Heimat hat der Galgant vor allem auf der Insel Hainan. Doch auch in Südostasien und in Thailand ist er zu finden.

Die Pflanze kann eine Höhe von bis zu 1,50 Metern erreichen und wächst krautig. Besonders auffallend sind dabei die schlanken Rhizome, die zylindrisch sind. Doch auch die außergewöhnliche Blüte lässt dieses Heilkraut zu etwas ganz Besonderem werden. Die Blütenstände des Galgant sind traubig und können kleine Blätter aufweisen. Im Grundkern sind sie weiß und die rötlichen Adern geben ein ganz auffallendes Bild ab. Doch auch die Kronblätter, die etwa 10 cm lange Röhren sind, sehen sehr imposant aus. Der Galgant blüht von etwa April bis September, und die Fruchtbildung liegt zwischen Mai und November. Die Blätter, die ungestielt und ganzrandig sind, können eine Länge von etwa 30 cm und eine Breite von etwa 1 bis 2 cm erreichen.

Insbesondere das Rhizom wird genutzt, um aus dem Galgant Gewürz herzustellen. Der Geschmack ist eher bitter und auch ein wenig scharf bzw. brennend und wird daher gerne mit der Ingwerknolle in Verbindung gebracht. Das Aroma ist sehr würzig und daher eignet sich das Gewürz hervorragend, um Currys herzustellen. Doch auch für die Likörherstellung wird es gerne genutzt.

Die Wirkung von Galgant war schon sehr früh bekannt und bereits im chinesischen Arzneibuch von Táo hóng jing „Sammlung von Rezepten berühmter Ärzte“ wurde Galgant erwähnt. Der Taoist und Alchemist Táo hóng jing lebte in der Zeit von 452 bis 536 und die Erwähnung zeigt, dass Galgant schon damals einen hohen Stellenwert besaß. In dem Buch wird vor allem über den scharfen Geschmack berichtet. Doch auch die wärmende Wirkung wird dabei erwähnt. Vorrangig wurde das aromatische aber scharfe Gewürz bei Magenbeschwerden aller Art und auch bei Schmerzen wie Hexenschuss eingesetzt. Auch bei Übelkeit war Galgant ein wichtiges Mittel.

Galgant gelangte irgendwann im frühen Mittelalter in den Nahen Osten und von dort auch nach Westen. Gerade hier wurde die Heilpflanze wegen der potenzsteigernden Wirkung sehr geschätzt. Außerdem war sie sehr angenehm in Geruch und Geschmack und zudem auch noch sehr bekömmlich. Weiterhin wurde erzählt, dass Leber, Magen und auch die inneren Organe gestärkt wurden und somit war Galgant recht schnell weit verbreitet und gelangte auch im Westen große Beliebtheit.

Fazit

Galgant ist noch nicht sehr bekannt in unseren Gefilden, obwohl er erstaunliche Wirkstoffe vereint. Bei Schmerzen aller Art, Magen-Darm-Beschwerden oder auch Fieber und Schüttelfrost ist Galgant ein hervorragender Helfer, der in keinem Haushalt fehlen sollte. Lediglich Schwangere sollten auf die Einnahme von Galgant verzichten, da er menstruationsfördernd wirkt.

Galgant ist ein Multitalent und kann in der Küche als Gewürz ebenso verwendet werden, wie als Teeaufguss. Doch auch mit Pfeffer und Honig vermischt, ist er ein probates Mittel, um eine anstehende Erkältung zu bekämpfen. Zudem hat er durch die antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung den Vorteil, dass er vorbeugend eingesetzt werden kann.

Wie bereits einige Studie belegt haben, könnte Galgant sogar eine Alternative in der Krebstherapie sein. Jedoch werden hier noch einige Jahre vergehen, bis diese eventuell möglich wäre.

Galgant ist ein Multitalent und kann unterstützend und vorbeugend wirken. Seine schmerzstillende Eigenschaft ist vor allem bei Kopf- und Rückenschmerzen wie auch bei Rheuma oder Arthritis einsetzbar. Wer seine Gesundheit unterstützen möchte, sollte auf Galgant nicht verzichten.

 

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Wer schreibt hier

Herbert Havera

Herbert Havera ist Autor und beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit der Thematik Ernährung/ Gesundheit. In seiner Recherche sind mehrere Stunden an Arbeit geflossen bzw. stehen wir generell im engen Kontakt mit Forschungseinrichtungen, Mediziner und Anwendern. Dank der wertvollen Informationen aus unserem Netzwerk, sind wir in der Lage stets fundierte Informationen rund um Heilmittel bieten, die uns die Natur freiwillig anbietet. Der enorme Vorteil von Naturheilmitteln ist, dass sie meistens frei von Nebenwirkungen sind. Dennoch dürfen sie nicht hemmungslos konsumiert werden. Wir klären Sie darüber auf, welche Tagesdosis unbedenklich, ideal und nicht mehr gesund ist. Denn wie Paracelsus schon sagte: „Nichts ist Gift, alles ist Gift – alleine die Dosis macht das Gift“.  Wir bieten Ihnen Informationen stets nach einer fundierten Recherche. Wir forschen intensiv nach den neuesten Studien, in denen sich die Naturheilmittel unter strengen Tests bewähren mussten. Und wo sich ein angepriesenes Mittel nachweislich als Mummenschanz und Quacksalberei entpuppt hat, lassen wir Sie das ebenfalls wissen. 

Quellenangabe

Köhler’s Medizinal-Pflanzen. Band II, Gera 1887, No 187 Digitalisat

David Hoffmann: Natürlich gesund – Kräutermedizin. Über 200 Kräuter und Heilpflanzen und ihre Wirkung auf die Gesundheit. Hrsg.: Element Books. 1. Auflage. Element Books, Shaftesbury, England, Vereinigtes Königreich 1996, Teil Drei: Das Pflanzenverzeichnis, S. 58 (256 S., englisch: The Complete Illustrated Holistic Herbal. Shaftesbury, England 1996. Übersetzt von Mosaik Verlag).

Siegfried Bäumler, Heilpflanzenpraxis heute: Porträts, Rezepturen, Anwendung

Konrad Goehl: Beobachtungen und Ergänzungen zum ‘Circa instans’. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 34, 2015 (2016), S. 69–77, hier: S. 71.